Otto Toeplitz-Gedächtnisstiftungsfonds
Otto Toeplitz-Gedächtnisstiftungsfonds fördert Forschung auf dem Gebiet der Geschichte der Mathematik
Otto Toeplitz war Bonner Professor und setzte sich für die Geschichte der Mathematik ein. Bekannt ist er unter anderem für die nach ihm benannten Toeplitz-Matrizen, bei denen die Einträge entlang der Haupt- und Nebendiagonalen konstant sind und die wichtige Anwendungen besitzen. (Bildnachweis: Oberwolfach Photo Collection, Archives of P. Roquette, Heidelberg, CC BY-SA 2.0 DE, via Wikimedia Commons)
Der 27. Stiftungsfonds unter dem Dach der Bonner Universitätsstiftung wurde am 27. Dezember 2021 errichtet
Die Geschichte der Mathematik war seine Leidenschaft: Otto Toeplitz (1881-1940) war nicht nur ein bedeutender mathematischer Forscher. Darüber hinaus hatte er großes Interesse an der Geschichte der Mathematik, die er durch wichtige Arbeiten über die Mathematik im antiken Griechenland bereicherte. Toeplitz stammte aus einer Familie von Mathematikern: Sein Großvater und sein Vater waren Gymnasiallehrer für Mathematik. Er studierte in Breslau und Berlin, habilitierte sich in Göttingen bei Hilbert und wurde 1920 ordentlicher Professor in Kiel. Im Jahr 1928 wurde er nach Bonn berufen.
Toeplitz war Mitbegründer der Zeitschrift „Quellen und Studien zur Geschichte der Mathematik“. Mit Heinrich Behnke aus Münster begründete er die Zeitschrift „Semesterberichte zur Pflege des Zusammenhangs von Universität und Schule“, die bis heute fortbesteht. Nach Erlass der NürnbergerRassengesetze im Jahr 1935 wurde Toeplitz als Jude von den nationalsozialistischen Behörden entlassen; es gelang ihm 1939 noch, nach Palestina zu emigrieren, wo er aber bereits 1940 verstarb. Bessel-Hagen führte die Tradition, so gut es ging, noch fort, verstarb aber selbst im Jahr 1945.
Bonn als wichtiges Zentrum der mathematikhistorischen Forschung
Nach dem Krieg gab es am Mathematischen Institut immer wieder Professoren, die Interesse an der Geschichte der Mathematik hatten und Arbeiten dazu förderten. Seit etwa 30 Jahren ist das Institut mit der Erarbeitung der international beachteten Hausdorff-Edition (10 Bände einschließlich einer umfangreichen Hausdorff-Biographie) wieder einer der wichtigen Orte mathematikhistorischer Forschung; von den Bonner Professoren sind hier insbesondere Egbert Brieskorn (1936 - 2013), Stefan Hildebrandt (1936 - 2015), Friedrich Hirzebruch (1927 - 2012) und Walter Purkert zu nennen.
Der Otto-Toeplitz-Gedächtnisstiftungsfonds hat das Ziel, in den nächsten Jahren anspruchsvolle mathematikhistorische Forschung am Institut zu ermöglichen und in der Lehre die künftigen Mathematiklehrer und -lehrerinnen mit der Geschichte ihres Faches vertraut zu machen. Stifter ist der Münchener Unternehmer Gert Purkert. Die Stiftung wurde als sogenannter Verbrauchsstiftungsfonds errichtet, d.h. dass das Stiftungskapital von Jahr zu Jahr verbraucht wird.